Falknersprache
Als Teil der Weidmannssprache gehört die Falknersprache zu den umfangreichsten Fachsprachen. Ihr Gebrauch gestattet dem Falkner, mit wenigen Begriffen umständliche Beschreibungen zu vermeiden.
Für die heutige Falknersprache wurden die Grundlagen von Friedrich II. von Hohenstaufen in seinem Werk "De arte venandi cum avibus" etwa 1220 gelegt. Im Laufe der Jahrhunderte veränderte sich die Falknersprache. In ihrer heutigen Form wurden die Begriffe der Falknersprache von Engelmann (1928) und Renz Waller zusammengetragen.

Auszug aus der Falknersprache
- abhauben dem Beizvogel die Haube herunternehmen.
- abtragen ist die Gesamtheit notwendiger Maßnahmen, um mit einem Greifvogel jagen zu können. Es umfaßt das Gewöhnen an den Falkner und das falknerische Umfeld,die Beireiteübungen sowie das Einjagen des Beizvogels.
- anlocken den Beizvogel durch Atzung auf der Faust- oder mit dem Federspiel zurückrufen.
- Atzung die Nahrung des Beizvogels.
- aufatzen dem Beizvogel soviel Atzung geben, wie er aufnehmen möchte oder soll.
- aufstellen sich einen Beizvogel anschaffen
- aufschirren dem Beizvogel Geschüh, Bell, Drahle und Langfessel anlegen
- Badebrente Wanne zum Einfüllen von Wasser, damit der Beizvogel baden und schöpfen kann.
- Balg ein ausgestopftes Hasen-, Kaninchen- oder Fuchsfell zum Trainieren oder Anlocken des Habichts oder Adlers.
- ballieren Schwingenschlagen des Beizvogels um die Flugmuskulatur zu trainieren.
- Beizvogel der zur Jagd abgetragene Greifvogel
- binden das Greifen und festhalten der Beute. Bei Habicht und Adler heißt es greifen und halten
- binzen das Abstoßen oder Abscheuern der Spitzen von Pennen (Federn).
- Bruck flaumige Deckfedern an der Staartunterseite. Wird vom Falkner als Kennung am Hut getragen.
- Diehn der Schenkel des Beizvogels.
- Drahle Doppelwirbel aus Metall, der zum Verbinden der Geschühriemen mit der Langfessel dient.
- Fahnen die beiderseits des Federkieles abstehenden Strahlen, die die Federn bilden.
- Geschüh die beiden Lederiemen, die der Beizvogel an den Händen bzw. Füßen trägt.
- Hagard Wildfang im Alterskleid.
- Mauser Gefiederwechsel der Greifvögel.
- ringholen das kreisen des Beizvogels.
- Sprinz der männliche Sperber.
- Trosch der Federbusch auf der Falkenhaube.
- verstoßen Verfliegen, Wegfliegen eines Beizvogels während eines Jagdfluges.
- Wannen die zehn Federn der Armschwingen des Beizvogels.
- werfen einen Beizvogel zum Jagdflug freigeben
- Zieget ein fleischarmer und sehniger Flügel (Taube usw.). Auch als kalter Flügel bekannt. Allgemein zum beruhigen des Beizvogels beim Abtragen.