Willkommen bei Bündnis der Falkner e.V.
Der Beginn einer Falknerleidenschaft.
Beim Suchen eines Schriftstückes fiel mir meine Urkunde zur bestandenen Falknerprüfung in die Hände. Es sind nun schon 41 Jahre vergangen, eigentlich 43 Jahre, wenn man die zwei Jahre Umgang mit dem Übungsvogel hinzu zählt. Wo ist die Zeit geblieben? Wie kam ich eigentlich zur Falknerei! Ein gefangener Sperber wies mir den Weg zur Falknerei. Ich war damals aktiver Brieftaubenzüchter. Bei einer Zuammenkunft der Taubenzüchter brachte ein Taubenfreund einen Sperber mit, der sich im Schlag eine Taube gegriffen hatte. Nun sollte dieser schöne Vogel sein Leben lassen. Wie viele wissen, ist der Frust der Taubenzüchter groß: „Der Habicht holt immer die besten Tauben!“ Da ich direkt am Wald wohne, kann ich davon ein Lied singen. Für mich stand fest, er soll sein Leben behalten.
Ich konnte meine Taubenfreunde überzeugen... der kommt in den Tierpark auf den Hexentanzplatz in Thale. Ein mir bekannter Tierpfleger sollte ihn dann mit in den Tierpark nehmen. Es kam anders. Herr Hoppe machte mir klar!: „Es ist kein Vogel für die Volliere". Wir lassen ihn wieder frei. Er soll sein Leben weiterhin in der Natur verbringen und als schneidiger Jäger seiner Beute nachstellen. Herr Hoppe erklärte mir, dass man mit solch einem Sperber auch beizen könne. Nach ca. 14 Tagen würde er frei fliegen. Mein Erstaunen war groß und ich begann nachzufragen. Mein Interesse für die Falknerei war geweckt! Herr Hoppe organisierte für mich ein Treffen mit dem Falkner Rudi Lagatz. Gespannt lauschte ich seinen Ausführungen über die Falknerei und ein „Wau“ kam über meine Lippen, als ich seinen Habicht bestaunen konnte. Einige Tage später hatte ich Gelegenheit, bei einer Beizjagd dabei zu sein. Das war aufregend! Ich beschloss Falkner zu werden! Mit dem Falkner „Rudi Lagatz“ hatte ich einen guten Lehrprinzen.
Im Dezember 1982 hatte ich mit Erfolg diese Prüfung gemeistert. Vor dem Erfolg war es natürlich ein Stück Arbeit. Wir mussten zwei Jahre lang einen Übungsvogel betreuen und diesen dann zur praktischen Prüfung vorfliegen. Erst wurde der Vogel von den Prüfern in Augenschein genommen und begutachtet....na ja, wo mein Herz saß, kann sich jeder denken. Nun sprang aber mein Herz bis zum Hals. Mein Turmfalke sollte nun frei fliegen!!! Der Moment der Wahrheit war gekommen. Also Langfessel und Drahle abmontiert und den Turmfalken zum Flug frei gegeben. Und er flog wie es nicht besser hätte gehen können. Als ich meinen Turmfalken vom Federspiel wieder aufgenommen hatte, plumste mir ein Stein vom Herzen. Nun galt es noch die theoretische Prüfung zu bestehen. Na klar, auch bestanden. Nun ging das Theater erst richtig los.
Nach absolvierter Falknerprüfung ist der Weg noch weit ein Falkner zu sein! Und wieder waren es die erfahrenen Falkner, die uns „Jungspunte“ mit Rat und Tat zur Seite standen, ein erfarener Falkner zu werden.
Die Faszination Falknerei hat mich bis heute nicht losgelassen. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie die Kumpanei ( Vogel, Hund und Falkner ) gemeinsam zum Erfolg kommen.
Gern gebe ich meine Erfahrungen an junge Falkner weiter und freue mich immer, wenn ein Jungfalkner die „Kunst“ der Falknerei erlernt und nach geraumer Zeit ein guter Falkner geworden ist.
Ebenso ist es für mich immer wieder eine große Freude, im Kreise anderer Falkner fachbezogene Gespräche zu führen, Erlebnisse aus dem Falkneralltag zu erzählen und natürlich zur Beizjagd zu gehen.
Mein erster Beizhabicht
Meinen Falknerjagdschein in der Tasche, war es nun mein bestreben, mir einen Habicht auszuhorsten. Da unsere Falknerprüfung im Dezember stattfand, waren alle Messen gesungen. Auch ein Wildfang kam zeitlich nicht in Frage. Also warten bis zum nächsten Frühjahr.
Der Habichtshorst wurde ausgewählt, in der Hoffnung, es fliegen wieder Junghabichte aus wie im Jahr zuvor. Das Biotop passte und auch der Horst war besetzt. Es war ein typischer Habichtshorst. Eine stattliche Buche war es, die sich der Habicht ausgewählt hatte. Typisch für den Habicht war der an einem Forstweg angelegte Horst. Am Stamm der Buche, im zweiten Drittel. Das ist natürlich nicht immer so. Sie übernehmen auch Horste anderer Greifvögel. Der Horst war begrünt und ich konnte den langen Start vom Vogel sehen. Ich war glücklich. Ja, im Horst müssen junge Habichte liegen. Eine Kontrolle zeigte mir Schmelz unter dem Horst, also warten. Dann war es soweit. Die Kletterausrüstung von einem Zapfenpflücker ausgeliehen und ab in den Wald. Wir wollten zwei weibliche Habichte und hofften, diese im Horst vorzufinden.
Gerhard, mein Falknerkollege, hatte mit mir gemeinsam die Falknerprüfung bestanden und brauchte nun auch einen Habicht. Also das Klettergeschirr angelegt, nochmal den Baum hochgeblickt und ab ging es. Es war für mich als ungeübten Kletterer eine schweißtreibende Kletterpartie. Ich wusste, da oben ist ein Habicht für mich, der mir die Kraft gab, nicht aufzugeben.
Und es war so. Es war ein Vierer-Gelege, was nicht so häufig vorkommt. Alle Vögel im Rucksack nach unten befördert und zwei Weiber ausgesucht. Der Rest ging dann wieder mit dem Rucksack nach oben und ich an einem Seil hängend nach unten. Nie wieder bin ich selbst geklettert. Das habe ich dann den Zapfenpflücker überlassen. Nun hatte ich meinen ersten Habicht und war fest entschlossen, aus ihm einen Beizhabicht zu machen.
Zuhause hatte ich einen Horst vorbereitet und auch frische Atzung war bereit. Also alles so, wie ich es gelehrt bekommen habe. Es sollte ja nichts schief gehen. Und es ging doch schief. Der Habicht hat sich gut entwickelt und war mir recht angetan. Hatte ich mich doch intensiv mit ihm beschäftigt.“Passt auf“, haben die alten Falkner immer gewarnt, „dass ihr keinen Lahner bekommt.“
Und es wurde einer. Aber was für einer. Es wurde hell und es ging los und hörte erst in der Dämmerung auf. Wie sich die Nachbarn gefreut haben, brauche ich ja nicht sagen. Das Lahnen hatte auch beim Abtragen mit Atzung auf der Faust nicht aufgehört.
Also was tun? Ich werde den Habicht einfach in mein Jagdgebiet verbringen. Eine Wiese von ca.zwei Kilometern Länge, eingesäumt von zwei bewaldeten Höhenzügen.....ideal, meinte ich. Gesagt getan und der Habicht wurde freigelassen, mit der Option, ihn wieder einzuholen, in der Hoffnung, er lahnt nicht mehr. So oft ich in das Röschental (so heißt dieses Gebiet) ging, war weit und breit vom Vogel nichts zu sehen oder zu hören.
Nach einigen Tagen wurde ich von der unteren Jagdbehörde verständigt: „In Neinstedt treibt sich ein tollwütiger Habicht rum! Herbert, schau mal bitte danach. Der Herr Fruht hat uns verständigt.“ Ich wusste natürlich gleich, wer der Verursacher war. Ich kannte den Wolfgang Fruht recht gut und habe ihn kontaktiert und mich natürlich unwissend gestellt. „Herbert, ich kann meinen kleinen Hund nicht mehr vor die Tür lassen, sofort ist ein Habicht da und will den Hund fangen. Auch wenn ich den und schnell auf den Arm nehme gibt er keine Ruhe.“ Ich konnte mir das Lachen kaum verkneifen. „Was können wir da machen?“ Ich wusste es schon, konnte es ihm aber nicht sagen. „Ich melde mich wieder,“ war meine tröstende Antwort. Auf nach Hause, meine Schleppe eingepackt und ab ins Röschental. Mit meinem Kaninchenbalg im Schlepptau bin ich durch das Tal gewandert. Es hat nicht lange gedauert und mein Vogel stand auf der Schleppe, hat sich wieder lauthals bemerkbar gemacht. Zur „Freude“ meiner Nachbarn kam der Habicht wieder an seine Anlage.
Eines Morgens blieb das Lahnen aus. Ich hatte für einen Moment die Hoffnung, der Vogel gibt auf. Ich traute meinen Augen nicht. An der Anlage stand kein Habicht mehr.
Langfessel, Drahle und Geschüh lagen an der Flugdrahtanlage und waren säuberlich durchgeschnitten. Ich habe nie wieder etwas von dem Habicht gehört. Meine Nachbarn waren nun von Stunde an wieder recht freundlich zu mir. Seitdem hatte ich nie wieder einen Habicht, der gelahnt hat.
Ja, nun musste ein neuer Habicht her und es wurde ein Wildfang.
Das ist aber eine andere Geschichte.
Das rote Kaninchen
Mein Falknerkollege Hans Schiew....., kaum einer kannte ihn unter diesem Namen, wurde von allen nur die „Tümpelkröte“ genannt. Wo der Name herkam, war mir unbekannt. Hans wohnte in Möckern und ist wegen der Arbeit nach Neinstedt, einem Nachbarort von Stecklenberg, gezogen. Ich kannte ihn schon von einigen Falknertreffen, so dass der Kontakt schnell hergestellt war. Hans hatte die Gabe, überall Kontakte für die Beizjagd zu organisieren. So auch dieses mal. Er hatte in Hakeborn (am Hakel) ein Revier aufgetan, welches einen guten Kaninchenbesatz haben sollte. Dieses Revier bestand aus einer alten Müllkippe, die schon vor längerer Zeit stillgelegt wurde. Es war alles überwuchert von allen möglichen Unkräutern, die schon kniehoch standen. Überall ragten noch Gegenstände wie Metall, Keramik und auch Glas aus dem Boden. Das alles würde die Beizjagd erschweren. Unsere Vögel waren gut vorbereitet und der Erfolg hatte sich relativ schnell eingestellt. Meinen „Fox“ (Kleiner Münsterländer) habe ich im Auto gelassen, um eine Verletzung des Hundes zu vermeiden. Also sind wir als „Stockfalkner“ losgezogen und haben mit einem Stock die Nunnis beunruhigt. Hans rief : „Habicht frei!“ Schon sah ich seinen Habicht fliegen, der dann auch das Kaninchen binden konnte. „Falknersheil!“ war meine Antwort auf den Superflug seines Vogels. Auch meine Pia hatte erfolgreich eine Jagd abgeschlossen. Erstaunlich, wie lange die Kaninchen Unruhe aushalten können. Und schon ging es wieder los. Ich habe es nur rascheln hören und als ich sicher war, habe ich meine Pia freigegeben und schon war sie von der Faust und dem Kaninchen hinterher. Leider war der Nuckel schnell wieder in der Deckung verschwunden und Pia hatte das Nachsehen. Sie baumte auf und hatte so einen super Überblick über das Gelände. Aber sie konnte da oben nicht stehen bleiben. Hans war ja noch mit seiner „Diana“ untewegs. Da kann es leicht zu Rangelleien unter den Habichten kommen, die nicht immer gut ausgehen. Auch ist auf solch einer stillgelegten Müllkippe allerlei Getier unterwegs, das nicht unbedingt als Beizwild taugt. Dem Hans habe ich zugerufen er möge seinen Vogel festhalten bis ich Pia wieder auf der Faust habe. „Ok!“ kam seine Antwort. Eigentlich hätte ich ihm das nicht sagen müssen. Wir Falkner wissen, es fliegt immer nur ein Vogel. Mit dem Ruf „Vogel frei“ halten alle anderen ihre Vögel fest. Pia stand ganz entspannt auf dem Baum und beobachtete das Gelände. Auf einmal wurde sie sehr aufmerksam. Für mich war es das Zeichen, hier ist was im Busch. Sollte sie ein Kaninchen anjagen, so konnte ja nichts geschehen, Diana stand ja bei Hans auf der Faust. Und ab ging die Post! Ich konnte nicht sehen, was sie anjagd. Für mich stand fest, es ist wieder ein Kaninchen. Vom Hans kam der Kommentar „ Sie hat es!“ Also die Beine in die Hand und den Vogel unterstützen. Von der Ferne sah ich schon, dass es etwas Größeres sein muss, ein Hase vielleicht. Ich sah von der Ferne, dass sie zu kämpfen hatte.
Als ich nah genug am Vogel, der die Beute fest im Griff hatte dran war, stockte mir der Atem. Ich sah nur rotes Fell. Eine Katze hatte sich Pia ausgesucht. Himmel! Was war das denn? So etwas kann für den Habicht tödlich ausgehen. So - und nun begann das Problem. Wie den Vogel von der Katze abnehmen? Meine Hilfeschreie wurden vom Hans wahrgenommen, jedoch eine wirkliche Hilfe war er nicht, Auf seiner Faust stand ja Diana, die auch zur Katze wollte. Nun war höchste Eile geboten.
Die Katze, ein erfahrener Kater, der seinen Schwanz schon bei einigen anderen Schlachten eingebüst hatte, lag auf dem Rücken. Sehr gefährlich für meine Pia.
Zum Glück hatte sie einen Fang am Hals, so dass der Kater nicht beißen konnte, Den anderen Fang hatte sie in der Bauchgegend gesetzt. Wie nun diesen Dachhasen, der fauchte und seine Krallen ausfuhr, bändigen. Hans kam eine Idee und hat sich mit seinen Füßen auf die Hinterläufe des Katers gestellt. Seine Diana zappelte natürlich auch, um an das Objekt der Begierde zu kommen. Nun konnte ich mit meinem Falknerhandschuh die Vorderläufe halten. Die Krallen konnten keinen Schaden anrichten. Also Falknermesser raus und dem Treiben ein Ende setzen.
Pia war sich der Gefahr, in der sie sich befand, gar nicht bewusst - es war einfach „Beute“. Sie ist ja ein Teil der Kumpanei und vertraut auf den Beistand von Hund und Falkner. Nun erst mal Ruhe einkehren lassen. Pia stand jetzt entspannt ohne zu manteln auf der Beute. Es war ja keiner da, der ihr die Katze streitig machen wollte. Als sie anfing an dem Kater zu rupfen, war es Zeit, ihr ihre verdiente Belohnung zu geben. Kater mit der Falknertasche abdecken und frische Atzung anbieten. Diese hat Pia richtig genossen, hatte sie doch ein Stück Arbeit hinter sich. Der Kropf war nun voll. Ein Fang angezogen stand sie ruhig auf meinem Handschuh. Von Entspannung war ich noch ein gutes Stück entfernt. Ich machte mir Sorgen, ob der Kater sie gebissen hatte. Erste Untersuchungen am Vogel ergaben keine Verletzungen. Trotzdem habe ich Pia zu Hause vorbeugend mit Antibiotika behandelt. So war ich auf der sicheren Seite.
Für uns war an diesem Tag die Beizjagd beendet. Diana und auch Pia hatten jeder ein Kaninchen gebeizt. Frohgemut fuhren wir nach Hause.
Natürlich haben wir auf der Fahrt noch mal alles durchgekaut und so mancher Scherz kam vom Hans über die Lippen.
Der geschossene Habicht
Eigentlich ist es immer die gleiche Frage, die ich meinen Falknerschülern stelle: „Was bewegt dich, die „Kunst“ der Falknerei zu erlernen?“ Es kommen dann Antworten wie: “ Ich habe das mal gesehen und war begeistert.“ Oder : „ Ich liebe Greifvögel.“ Auch einige andere Beweggründe werden vorgetragen. Aber nur wenige denken daran, dass der Greifvogel 365 Tage im Jahr betreut werden muss. Eine Waffe kann ich in den Schrank stellen - den Vogel aber nicht. Ich war auch einer von denen, die es mal sehen wollten. So bin ich nach Nauendorf, bei Halle, gefahren, um bei einem Falknertreffen dabei zu sein. An diesem Tag traf ich auch auf Werner, der in Vorbereitung der Falknerprüfung war. Das ist nun schon 44 Jahre her und allmählich hat sich daraus auch eine intensive Freundschaft entwickelt. Nach 44 Jahren habe ich ihn dann mal gefragt, wie er zur Falknerei gekommen ist. Er erzählte mir dann seine unglaubliche Geschichte.
Als Werner den ersten Kontakt mit einem Greifvogel hatte, stellte sich ihn die Frage nicht, ob er Falkner werden möchte.
Der Kontakt bestand lediglich darin, dass ein Habicht sich einer seiner besten Tauben gegriffen hatte und dabei war, sie zu verspeisen. Das ging gar nicht! Also ins Haus und das Luftgewehr gegriffen, um dem Biest den Garaus zu machen. Auf den Gedanken folgte die Tat und die Fressorgie hatte ein jehes Ende. Nun ist es aber so gekommen, dass der Habicht nicht tot war. Was nun?
Also erst mal den ersten Schreck überwinden und den Vogel ins Gewächshaus gelegt. Wenn er dann das Zeitliche gesegnet hat, wollte er ihn ausstopfen lassen. Es kam anders! Als Werner wieder im Gewächshaus nachgesehen hatte, welch ein Wunder, stand der Habicht auf einem Balken.
Bei dem Anblick wurde dem Schützen bewusst, welchen Frevel er begangen hatte. Nun wurde ein Tierarzt aufgesucht, der den Habicht gründlich untersuchte. Die Verletzung war nicht schwerwiegend und Werner konnte das Tier wieder mitnehmen. Wohin nun mit dem Habicht und was frisst so ein Vogel. Alles sehr schwierig, wenn das nötige Wissen fehlt und keiner da ist, der einem mit Rat zur Seite stehen kann. Das Gewächshaus musste nun wieder herhalten und was solch ein Vogel frisst, hat er ja gesehen -Tauben. Bald merkte der neue Halter eines Habichtes, dass das Gewächshaus auf Dauer nicht taugt. Also nochmal zum Tierarzt, um sich Rat zu holen. Leider war das nicht sonderlich hilfreich. Enttäuscht ging es wieder nach Hause. Nicht viele Tierärzte waren im Umgang mit Greifvögeln geschult, hatten Sie doch ihre Hauptaufgabe, Großsäuger in den landwirtschftlichen Betrieben gesund zu erhalten.
Werner hatte das so empfunden und mit seiner Familie ausgewertet. Auch seine Tochter Lotte hatte ein Ohr an der Basis. Irgendwann später sollten die Kinder in der Schule einen Aufsatz über ein Erlebnis schreiben. Ich glaube, ihr wisst, was nun kommt. Lotte hat natürlich über die Ereignisse mit dem Habicht geschrieben. Der Tierarzt kam dabei nicht allzu gut weg. „Der Tierarzt versteht nicht viel vom Vögeln.“ So stand es im Aufsatz geschrieben! Werner hat dem Tierarzt den Aufsatz zur Kenntnis gebracht und beide konnten darüber herzhaft lachen. Wie sollte es nun mit dem Habicht weiter gehen. Wie kommt man an Literatur? Google war vor 47/48 Jahren noch nicht zu befragen.
Zuerst ist der Habicht erst mal anzubinden. Aber wie? Leder und ein Strick war dann die Lösung. Leder, um die Ständer und die Riemen dann mit dem Strick verbunden. Super! Aber wohin mit dem Habicht? Greifvögel stehen ja in den Bäumen. Also eine Kiste gezimmert und in den Baum verbracht. Ein längeres Seil an das Geschüh gebunden und den Vogel da rein gestellt. Natürlich kam was kommen musste. Der Habicht hat sich ständig verheddert. War also auch keine Lösung.
Zielstrebig wie Werner nun ist, konnte er alle diese Probleme lösen und eine gute Verbindung mit dem Vogel herstellen. Bald war der Habicht soweit, dass er ihn frei fliegen lassen konnte. Das blieb natürlich den Jägern nicht verborgen. So hat der Tierarzt, der auch Jäger war, Werner geraten, in die Jagdgesellschaft einzutreten. Damit war sein Weg in die Falknerei vorprogrammiert. Über die Jagdgruppe fand er Anschluß zur „Arbeitsgruppe Falknerei des Bezirkes Halle“. Hier traf er auf die Falkner, die dem Jungfalkner Werner das Rüstzeug für ein aktives Falknerleben mitgegeben haben.
In diesem Jahr, 2023, wird Werner 80 Jahre alt und ist immer noch ein aktiver Falkner. Seine Erfahrungen hat er in den Falknerverband eingebracht und Wissen zielstrebig an Jungfalkner weitergegeben. Werner kümmert sich auch intensiv um verletzte Greifvögel. Hier hilft ihm die Erfahrung als Falkner.
Ich denke, wir können ihm seine damalige Verfehlung nachsehen. Hat er sie doch mehrfach wieder gutgemacht.
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